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Toleranz im Alltag

vollgeräumter Frühstückstisch© S. Bernecker

von Britta Jagusch

Neue Nachbarn

Sie sind neu eingezogen in unser Haus. Die Frau trägt bunte Kleider, er meist ein langes Gewand. Die Kinder spielen im Garten, die Eltern sitzen dabei, meist kommen Freunde dazu – das geht bis spät in die Nacht. Worte in fremder Sprache, deren Schall die Wände des Hauses verstärken. Musik und Gelächter – und das in dieser ruhigen Gegend. Ungewöhnliche Gerüche wabern jetzt mittags durchs Haus – das gab es vorher nicht. Erst hat es mich geärgert, plötzlich fühlte ich mich fremd in diesem Haus, obwohl ich schon seit 15 Jahren dort lebe. Dann habe ich den ersten Schritt gewagt, die Familie eingeladen, mich vorgestellt. Morgen bin ich Gast – werde die neuen Gerüche probieren, den fremden Worten näher kommen, vielleicht auch etwas mehr verstehen.

Meine Studenten-WG

Super, wie wir zusammen feiern können, das ist wirklich prima. Seit ich in die Studenten-WG gezogen bin, lerne ich die Stadt viel besser kennen. Alles könnte toll sein, wenn da nicht die Sache mit dem Putzen wäre. Wie kann jemand die Haare im Waschbecken übersehen, und ist es so schwer, das Geschirr zu spülen, bevor es Schimmel ansetzt? Und wenn Jens putzt, dann kann ich das gleich noch mal machen – sauber ist etwas anderes. Aber ich mag Jens, und kochen kann er wirklich gut. Morgen Abend hat er mir sein Lieblingsgericht versprochen und ich spüle – und übermorgen, da versuchen wir es mal umgekehrt.

Andere Perspektiven

Für meinen Sohn hatte ich mir eigentlich etwas ganz anderes vorgestellt, er sollte später das Geschäft übernehmen, was Anständiges lernen. Jetzt ist er erstmal für ein Jahr in ein soziales Projekt nach Argentinien. Und Musik will er machen – als wenn man davon leben könnte. Ich habe mich geweigert, das zu akzeptieren. Als Vater will man doch eine gute Zukunft für die Kinder. Wir sind im Streit auseinandergegangen, das hat wehgetan. Jetzt, mit einigem Abstand, kann ich auch wieder klarer denken und versuche, ihn zu verstehen. Das ist nicht so leicht, aber ich habe ihm geschrieben, eine E-Mail nach Argentinien, dass ich seine Entscheidung respektiere und ihn liebe – so wie er ist. Ich hoffe, er antwortet mir bald.

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In der Welt habt ihr Angst;
aber seid getrost,
ich habe die Welt überwunden.

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